Zu Beginn der abenteuerlichen Suche nach dem Grab von König Rotbart hatten die Agentinnen des Zirkels der Urdu und die Agenten der Wundersamen Gesellschaft unabhängig voneinander zwei gefährliche Aufgaben zu lösen. Was genau geschah, dazu hier nun mehr …

Im Auftrag der Wundersamen Gesellschaft

Im „Schwarzfisch“, einer verrufenen Kneipe in Ohlenburg, wurdest du von Hektor Grausen angeworben. Der Sekretär des Grafen von Ohlenburg hat dich und deine Freunde schon öfter für besondere Aufträge bezahlt. Dieses Mal geht es darum, dass du für eine Organisation, die sich „Wundersame Gesellschaft“ nennt, nach Mühlenberg reisen und dort ein mysteriöses Grab suchen sollst.

„Hier sind 5 Taler. Geh nach Mühlenburg und finde das Grab des sagenumwobenen Königs Rotbart. Wenn du es findest, bring seinen Sarg oder seine Knochen nach Ohlenburg zurück. Dann bekommst du weitere 50 Taler. Hier ist außerdem eine Medaille mit dem Zeichen der Wundersamen Gesellschaft darauf. Zeige es dem Alchemisten Otto Malthusen, der seit langer Zeit in Mühlenburg lebt und dort die Geschichte des Königs erforscht. Er ist ein Mitglied der Wundersamen Gesellschaft und steht kurz vor der Veröffentlichung eines Buches über den König und seine Geschichte. Er wird dir sicher gute Hinweise geben können. Herr Malthusen lebt im Brückenhaus an der Klevener Straße, gleich bei der Eberbrücke.

Beeilt euch und seit auf der Hut. Es gibt noch weitere Mächte, die versuchen könnten, das Grab des Königs zu finden, und nur wenige haben gute Absichten.“

Nach einer anstrengenden Reise durch vom Krieg gezeichnete Landschaften kommt ihr am Ende eines langen Tagesmarsches endlich in Sichtweite von Mühlenburg aus dem Rabenwald. Leider haben euch Räuber vor drei Tagen eure Pferde abgenommen und ihr seid nun zu Fuß unterwegs.

Vor euch führt eine Brücke über einen Bach. Das muss die Eberbrücke sein, bei der das Haus des Alchemisten liegt. Doch was ist das? Das große Haus vor der Brückentaverne ist nur noch eine Ruine? Allem Anschein nach, ist es erst vor kurzer Zeit abgebrannt, denn es steigt noch immer Qualm auf. Was ist hier geschehen? Und wer sind diese Männer bei der Ruine? Sie scheinen nach etwas zu suchen. Zwei von ihnen haben gerade eine Kiste bei einer wartenden Kutsche abgelegt. Dann erkennst du die Tracht ihres Anführers neben der Kutsche. Ein Prophet der Reinen! Was immer er und seine Männer vorhaben, du musst sie aufhalten! Womöglich suchen sie nach genau den Hinweisen, hinter denen auch du her bist, und wenn sie das Grab finden, werden sie den König Rotbart, vermutlich nur vernichten, denn seine Rückkehr wäre für sie nichts anderes als gottlose Hexerei.

Außerdem qualmt es noch hier und da aus den Trümmern, es könnte also Einsturzgefahr bestehen. Und was war das? Gerade hat es einen Knall gegeben, und grüner Rauch dringt aus dem obersten Stockwerk. Vielleicht eine alchemistische Rezeptur, die außer Kontrolle geraten ist?

Was dann geschah …. 

Angesichts der Geschehnisse zögerte Herr Rollo nicht lange und begab sich mit seinen Getreuen zu der Ruine, wo ihm eine Katze aufgefallen war, die sich ungewöhnlich verhielt und ihm zuzuwinken schien!

Wie sich herausstellte, konnte er mit ihr sprechen. Sie war der Vertraute des Alchemisten Otto Malthusen und hatte mitbekommen, dass er am Vortag überfallen und entführt worden war. Sie wusste jedoch auch, wo sich sein aktuelles Werk, das Buch der Könige befand, und konnte Rollo so schnell einen entscheidenden Hinweis geben, um das Buch zu bergen.

Gleichzeitig nahm er natürlich den Kampf gegen die von dem Propheten der Reinen angeheuerten Schläger auf. Dabei kam es zu allerlei Aufruhr, der dazu führte, dass sich von der Mühlenburger Brücke aus zwei Stadtwächter in Bewegung setzten, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

Kurz darauf trat jedoch im Hausinneren aus einem außer Kontrolle geratenem alchemistischen Experiment ein betäubendes Gas aus, dass zufälligerweise direkt auf die beiden Stadtwächter zuwehte und sie schlafend zusammenbrechen ließ.

Zur gleichen Zeit tauchte hinter dem Haus ein offenbar geistig verwirrter Mann auf, den der Vertraute Malthusens später als dessen zweiten Diener Frank Ussekron beschrieb. Ussekron schien den Verstand verloren zu haben, stürzte sich aber auf einen der Schläger der Reinen, mit dem er sich einen langen unentschiedenen Faustkampf lieferte.

Nachdem das Buch geborgen war, zog sich Herr Rollo mit seinen Leuten rasch in den Schutz des Rabenwalds zurück, um in Ruhe weiteren Spuren nach dem verschwundenen Grab nachgehen zu können. Malthusens Vertrauter schloss sich ihm zunächst an. Leider zog sich Herr Rollos Knappe Stefan bei diesem Rückzug allerdings noch eine Verletzung zu, als ihn einer der Schläger der Reinen erwischte. Deren Prediger war offensichtlich wild entschlossen, Herrn Rollo und seinen Leuten zu folgen, scheuchte im Rabenwald jedoch einige tollwütige Hunde auf, die ihn aufhielten und so Rollos Truppe die Flucht ermöglichten.

Das Buch der Könige

Hierin hatte Otto Malthusen die Ergebnisse seiner Forschungen aufgeschrieben. Nachdem Bruder Niklas es gelesen hat, weiß Herr Rollo jetzt deutlich mehr.

Die Tafelritter haben den Leichnam ihres Königs zu einem kleinen Nonnenkloster gebracht, dessen Ruine inzwischen vom Rabenwald überwuchert ist.

Die Ruine muss diejenige sein, die sich auf der Platte in der Nähe von zwei Hünengräbern befindet.

Die Nonnen konnten dem König leider nicht mehr helfen. Sie salbten seinen Leichnam allerdings mit heiligen Ölen, so dass er nicht verwesen würde. Anschließend halfen sie den Tafelrittern, ihm ein Grabmal zu bauen und es so zu verstecken, dass es nur würdige Suchende finden werden.

Zwei der Tafelritter schworen nach dem Tod des Königs fortan als Mönche in dem Kloster zu leben und die Nonnen zu beschützen. Als sie schließlich starben, begruben die Nonnen sie mit ihren Waffen und Rüstungen und salbten auch sie, um ihnen für ihren Dienst zu danken.

Das Kloster wurde nicht umsonst direkt neben den beiden Hünengräbern errichtet. Durch die Kraft ihres Glaubens sollten die Nonnen dafür sorgen, dass die heidnische Macht der unter den Steinhaufen begrabenen Riesen auf ewig ruhen würde.

 

Soweit zur Wundersamen Gesellschaft, aber auch die Abenteuer des Zirkels der Urdu sollen nicht verschwiegen werden.

Im Auftrag des Zirkels der Urdu

Du und deine Gefährten dienen dem Zirkel der Urdu. Hedwig von Espen, eine der Zwölf, hat euch in ihr Haus in Freuershausen in der Hohen Pfalz gerufen, um euch einen wichtigen Auftrag zu geben.

„Geht nach Mühlenburg und findet das Grab des sagenumwobenen Königs Rotbart. Öffnet es und nehmt seinen Leichnam mit euch, damit wir in an einer anderen Stelle verstecken können. Die dunkle Macht, der wir auf der Spur sind, versucht dasselbe. Wir fürchten, dass ihre Agenten den Leichnam des Königs jedoch in einem mächtigen magischen Ritual für ihre finsteren Zwecke benutzen wollen. Was sie genau vorhaben, wissen wir leider nicht, aber wir wissen, dass dem Grab des Königs ebenso wie seinem Körper große Macht innewohnt. Unsere Feinde dürfen ihr Ziel auf keinen Fall erreichen.

Wenn ihr in Mühlenberg ankommt, besucht zuerst die Lebkuchen-Lotte, wie man sie dort nennt. Sie gehört dem Zirkel an und hält für uns die Augen auf. Sie wird entweder Hinweise haben, wo sich das Grab befinden könnte oder wissen, ob die Diener des Feindes schon in der Gegend am Werk sind. Ihr trefft sie am besten auf dem Marktplatz von Mühlenberg. Mehr kann ich euch leider nicht sagen. Aber beeilt euch und schaut genau hin, mit wem ihr es zu tun habt. Neben unseren Feinden gibt es noch weitere Mächte, die versuchen könnten, das Grab des Königs zu finden, einige haben auch gute Absichten.“

Nach einer anstrengenden Reise durch vom Krieg gezeichnete Landschaften habt ihr am Ende eines langen Tagesmarsches endlich Mühlenburg erreicht. Leider haben euch Räuber vor drei Tagen eure Pferde abgenommen und ihr seid nun zu Fuß unterwegs.

Auf dem Marktplatz von Mühlenberg habt ihr euch umgehört, wo Lebkuchen-Lotte ist. Leider war sie nicht da und hat auch gestern nicht wie sonst ihre Lebkuchen verkauft. Einige der Marktfrauen machten sich Sorgen, ob ihr vielleicht etwas zugestoßen sein könnte, weil sich vorgestern einige zwielichtige Gestalten nach ihr erkundigten. Dafür konnten sie den Weg zu ihrem Haus weisen, das nicht weit von der Stadt im Rabenwald liegt. Besorgt erwähnten sie, dass ein blasser, fremder Herr mit finsterem Auftreten nach ihr gefragt hatte. Außerdem sprachen sie von Lottes Enkelkindern Anne und Franz, die bei ihr wohnten und verrieten eine Abkürzung zu ihrer Hütte.

Was dann geschah …

Als sich Yuki mit ihren Begleitern an die einsame Hütte Lebkuchen-Lottes anpirschte, wurde sie schnell auf das Heulen von Wölfen aufmerksam. Ein Rudel ungewöhnlich großer dunkler Wölfe hatte sich vor der Hütte versammelt und war dabei deren Tür aufzubrechen. Immer wieder warfen sich die riesigen Tiere dagegen, während aus dem Inneren Hilferufe zu hören waren.

Weiter hinten aus dem Wald erklangen ebenfalls Hilferufe. Dort war unter einem Baum ein einzelner Wolf zu sehen, der immer wieder in die Äste hochsprang, offensichtlich, um jemanden hinabzuziehen. Tatsächlich war aus dem Baumwipfel die Stimme einer Frau zu hören, die sich dort oben wohl vor dem Wolf in Sicherheit gebracht hatte.

Etwas abseits stand eine große, hagere Gestalt im Schatten der mächtigen Bäume des Rabenwalds. Sie trug die zerschlissenen Gewänder eines Kardinals der Altkirche, doch ihr Gesicht war merkwürdig blass.

Als Yuki sie dann näher in Augenschein nahm, wurde ihr klar, dass sie einen Vampir vor sich hatte. Einen gefährlichen Untoten mit großen magischen Kräften.

Yuki zögerte nicht, sondern machte sich zusammen mit ihrer starken Freundin Brötchen daran, die Wölfe an der Hütte abzulenken, während sie den jungen Seider zusammen mit ihrem Jagdhund Deiderer zu dem Baum schickte, um dort zu helfen.

Schnell überschlugen sich die Ereignisse. Die Wölfe an der Hütte hatten die Tür bereits aufgebrochen, als sich Brötchen auf sie stürzte, und schließlich den letzten von ihnen erledigte. Gleichzeitig versuchte Yuki vergeblich, etwas gegen den Vampir zu unternehmen. Der Untote erwies sich für normale Waffen als praktisch unverwundbar und war zu stark für ihre Zaubersprüche, sodass sie sich schließlich durch den Wald in Richtung der Stadt aufmachte, um dort Hilfe zu holen.

Unterdessen hatten jedoch Seider und Deiderer den Wolf am Baum erledigt und eine alte Frau – natürlich Lebkuchen-Lotte – kletterte hinab, um sich sofort zur Hütte zu begeben und ihre Enkelkinder zur retten. Dort hatte Brötchen unterdessen neben einem alten Armreif mit einem Symbol der Oroboros-Schlange, die sich selbst in den Arm biss, und einer gewaltigen Schlangenschuppe, die sich später als Schuppe eines Lindwurms entpuppte, gefunden.

Doch dann näherte sich bereits der Vampir, der es offenbar auf Lotte abgesehen hatte, der Hütte. Obwohl scheinbar der ganze Wald der alten Frau zur Hilfe kommen wollte, kam ihr der Untote immer näher. Weder konnte ihn ein Bär aufhalten, den Lotte einst aufgezogen hatte, noch ein Holzfäller, der auftauchte, und versuchte, sie vor dem Vampir zu beschützen – nicht ohne vorher von Seider und Deiderer als Störenfried angegriffen worden zu sein. Und sogar ein magisches Wesen, der riesige Eber des Rabenwaldes, den die schreckliche Präsenz des Vampirs aus seinem Schlaf hatte erwachen lassen, konnte nichts mehr ausrichten.

Alles ging durcheinander. Deiderer starb unter der Axt des Holzfällers. Seider, der mit seinen Steinen nichts ausrichten konnte, zog sich in den Wald zurück, und Brötchen fiel einem Klauenhieb des Vampirs zum Opfer, wurde jedoch nur leicht verwundet. Als sich der Vampir – der sich unterdessen als  Kardinal Schlegl vorgestellt hatte – schließlich Anne schnappte, ergab sich Lotte ihm und wurde in sein von Söldnern aus dem Osten bewachtes Lager entführt.

Die beiden Enkelkinder konnte Yuki jedoch immerhin retten und in der Stadt bei Freunden Lottes abliefern. Von ihnen erfuhr sie, dass die nächste Spur offenbar an den Eberbach – zur dortigen Wassermühle – führte. Dort so habe Lebkuchen-Lotte immer gesagt, lebe ein altes Wesen, dass man mit dem richtigen Gesang vielleicht wecken könne. Es habe schon zur Zeit des Königs Rotbart gelebt, und wisse vielleicht mehr über dessen Grab.

Also beschloss Yuki, dieser Spur nachzugehen. Nachdem sie sich eine Nacht erholt und von einem durchziehenden Jägersmann einen neuen Jagdhund gekauft hatte, begann sie sich am nächsten Tag am Eberbach umzusehen. Eine nicht ungefährliche Sache für die junge Zauberin, denn ausgerechnet ganz in der Nähe, in einem Bauernhof, hatte sich gerade eine Truppe der Reinen niedergelassen.

 

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