TAG 2 für die Wundersame Gesellschaft

Die Agentinnen in der Nähe der Klosterruine mit den beiden Hünengräbern.

Nach einer kurzen Erholungspause machte sich Herr Rollo nun unterstützt von weiteren Agenten der Wundersamen Gesellschaft mit ihrem jeweiligen Gefolge auf, um den Hinweisen auf mögliche Spuren in der alten Klosterruine im Rabenwald nachzugehen.

Dort teilten sich die Agenten auf, um den verschiedenen Hinweisen nachzugehen. Der Fidler und seine Leute begaben sich in die Ruine und entdeckten dort schnell die ersten Spuren, bis sie schließlich ein entscheidendes Relief an einer Wand entdeckten.

Unterdessen suchten Herr Rollo und die Gelehrte Hela Leichenfinger im Wald rings um das Kloster nach den Gräbern der beiden Tafelritter. Es dauerte ein wenig, da der Wald hier besonders dicht war, aber dann fanden sie die beiden Gräber, die von Gebüsch und Gras halb überwuchert worden waren. Es gelang nicht zuletzt durch die Sprachkünste Bruder Pieter Niklas, einem der Gefolgsmänner von Herrn Rollo, die beiden Tafelritter aus ihrer ewigen Ruhe zu wecken und zu befragen, wodurch sich weitere Hinweise ergaben.

Im Verlauf der Ereignisse tauchte aus dem Wald dann zuerst ein Hund auf, dem sich bald eine junge Frau namens Yuki Nonna anschloss. Sie stellte sich als jene Agentin des Zirkels der Urdu heraus, die am Vortag den Kampf mit dem Vampir und die Entführung Lebkuchen-Lottes erlebt hatte. Vielleicht aus Sympathie zu Hela Leichenfinger, einer alten Freundin, wollte sie sich vom Zirkel der Urdu lossagen und der Wundersamen Gesellschaft anschließen.

Innerhalb der Ruine hatte Hela unterdessen ein von einer Falle gesichertes Geheimfach entdeckt. Es kam zu einer durch den Wald schallenden Diskussion darüber, ob er es öffnen solle oder nicht, am Ende entschied sich Anton jedoch dafür, das Wagnis einzugehen.

Zwar war auch Kardinal Schlegl, der Vampir, zusammen mit zwei zwielichtigen Gelehrten und den ihm treu ergebenen Bakataren im Wald unterwegs, doch er kam kaum dazu, den Agenten gefährlich zu werden. Denn noch bevor er seine Macht entfalten konnte, tauchte der magische Eber des Rabenwalds auf, der seitdem er am Vortag bereits erschienen war, noch immer auf der Suche nach der bösen Kraft, die in seinen Wald eingedrungen war, durch die Gegend streifte. Es kam zu einem Kampf zwischen dem Vampir und dem Eber, Kardinal Schlegl konnte das magische Wesen am Ende aber vertreiben.

Der Vampir Kardinal Schlegl, zwei dunkle Magister und bakatarische Söldner

Als er dann bei der Ruine ankam, stellten sich ihm die Agenten tapfer zum Kampf, um zu verhindern, dass er das Relief entdeckte, auf dem sie die entscheidenden Hinweise zum Grab gefunden hatten. Und es gelang ihnen tatsächlich den Untoten zu vertreiben, der sich am Ende in eine Nebelwolke verwandelte und verschwand.

Zwar konnte einer seiner dunklen Gelehrten noch ein riesiges Skelett aus einem der beiden Hünengräber an der Klosterruine herbeirufen, doch da er von den Agenten durch magische Geschosse ausgeschaltet wurde, wandte sich das unkontrollierte Skelett dann gegen die Bakataren.

Auch diesmal gelang es der Wundersamen Gesellschaft eine ganze Reihe nützlicher Hinweise zu sammeln. Wie es mit Yuki Nonna weitergeht, die sich viel Mühe gab, als neue Agentin der Gesellschaft anerkannt zu werden, ja sogar Anton die Lindwurmschuppe schenkte, die sie am Vortag bei Lebkuchen-Lotte mitgenommen hatte, das wird sich zeigen müssen.

Zusammengefasst entdeckten die Agenten der Wundersamen Gesellschaft also folgende Hinweise:

Das alte Relief im Kloster

Ein gut erhaltenes Stück Wand wurde mit einem Relief verziert, dass ein interessantes Bild ergibt, nachdem es erst einmal vom Schmutz und Dreck der Jahrhunderte befreit ist. Eine Prozession ist dargestellt, bei der einige Ritter einen Sarg auf ihren Schultern tragen und auf ein gut erkennbares, großes Mausoleum zugehen, dass sich auf der Ebene vor der Mühlenburg am Rande des Eberbachs befindet. Eine große Gestalt in einem langen Kapuzenmantel betrachtet das Geschehen, gestützt auf einen langen Stab. Womöglich ein Zauberer? Wurde König Artur Rotbart nicht von einem Zauberer unterstützt? In einem weiteren Bild bringen die Ritter den Sarg in das Mausoleum. Im nächsten Bild wird in dessen Nähe eine kleine Kapelle errichtet, in deren Glockenturm Priester in den Gewändern der Theosianer eine Heilige Glocke aufhängen und anschließend weihen. Im letzten Bild ist das Mausoleum verschwunden und es sind nur noch Priester zu sehen, die zusammen mit dem Mann in dem Kapuzenmantel vor der Kirche stehen und an der Glocke läuten. Die Kirche könnte die heutige Kapelle St. Theosius darstellen. Kann es sein, dass das Mausoleum von der Macht des Läutens der Heiligen Glocke verborgen wird, das die Kreaturen der Finsternis von Mühlenburg fernhält? Muss man die Glocke herunterholen, um den Schleier zu lüften?

Valonische Dragoner in den Hügeln des Rabenwalds

Der Geist des Ritters

Von dem Ritter, den die Agenten glücklicherweise aus seinem Grab zur Hilfe rufen konnten, erfuhren sie ebenfalls wichtige Hinweise. „Das Grab liegt unter einem Schleier verborgen. Ich erinnere mich. Wir haben dem König ein Mausoleum errichtet und ihn darin zusammen mit seinen Insignien beigesetzt. Myrdin der Druide hat einen Zauber über das Mausoleum gelegt, der es vor allen neugierigen Blicken verbarg. Um ihn aufzuheben, muss ein Mensch mit reinem Herzen auf dem Friedhof von Mühlenburg das Grab eines Unschuldigen finden und dort den König anrufen, indem er ihm deutlich macht, warum seine Rückkehr von Nöten ist. Doch zuvor muss die Heilige Glocke der Theosianer aus dem Kirchturm entfernt werden, denn ihre Macht bannt Myrdins Zauber. Ihm blieb damals keine Wahl, als dies zuzulassen, da die Altkirche sonst nicht die Wahl Mors zum König unterstützt hätte. Aber seid vorsichtig. Wer die Glocke mit Gewalt entfernt, dem wir dein göttliches Strafgericht zuteil!“

 

TAG 2 Der Zirkel der Urdu

Der Eberbach

Yuki Nonna hatte Verstärkung von drei weiteren Agentinnen des Zirkels der Urdu und deren Gefolge bekommen. Dabei handelte es sich um die Söldnerin Nadira Hajabi aus dem Süden, die Kämpferin Helga „Zornkopf“ Müller und die Gelehrte und Alchemistin Maria Würzer. Um nicht aufzufallen, nahmen die Vier jedoch nur einen Teil ihrer Leute – im Falle Yukis den frisch erworbenen Hund Deiderer – mit an den Eberbach, um sich dort unauffällig nach „Dunklen Orten“ umzusehen.

Außerdem waren noch Luise, die Tochter des Scharfschützen Leon, die Diebin Elise Fuchsen und der Musketier Albrecht Höhner dabei.

Schnell waren unter den misstrauischen Augen einiger Reiner tatsächlich gleich mehrere mögliche Orte identifiziert. Am vielversprechendsten erschien den Agentinnen der Kühlkeller der Familie Karpfisch und der Ebermühle, der sich hinter einer festen Holztür in einer gegenüberliegenden Hügelseite verbarg. Doch auch die Brücke zur Ebermühle und der schattige Bereich unter dem Bootsanleger der Karpfisch-Familie schienen mögliche Orte darzustellen. Elise Fuchs fand etwas später sogar noch einen vierten Ort unter einigen Felsen am oberen Teil des Eberbachs. Begleitet wurde all das vom Einsetzen eines heftigen Regenschauers.

Doch zunächst versuchten Nadira und Helga den Kühlkeller zu öffnen, während sich Maria auf den Weg zu einer Furt machte, um zum Haus der Karpfischs zu gelangen. Zu eilig, wie sich herausstellte, denn sie rannte direkt zwei Reinen über den Weg, die sie verdächtig fanden, und ihr nachstellten.

Yuki beschloss unterdessen aus noch unbekannten Gründen, die anderen Agentinnen allein zu lassen, und lief in Richtung Rabenwald davon. Vorbei an dem von den Reinen besetzten Bauernhof verschwanden sie und Deiderer bald außer Sicht und so waren die anderen Agentinnen auf sich gestellt.

Die Agentinnen vor dem Kühlkeller der Familie Karpfisch

Wie sich herausstellen sollte, bewältigten sie diese Herausforderung jedoch bravourös, wenn auch nicht ohne einige spektakuläre Erfahrungen. Doch eins nach dem anderen. Nachdem es gelungen war, den Kühlkeller zu öffnen, eilte Nadira zu der kleinen Luise, die unter der Brücke zur Ebermühle nach einer Möglichkeit suchte, eines der alten Wesen herbeizulocken, die dort möglicherweise lebten. Nadira schaffte es dann, das richtige Lied zu finden, sang es und rief einen großen Troll herbei, der sofort begann, über schrecklichen Hunger zu klagen. Er fraß Luises Blumenkorb, ließ sich von Nadira mit ihrem Schwert eins überziehen, ohne ihr das jedoch allzu übel zu nehmen, schließlich traf er auch sie hart, und außerdem schlossen sich seine Wunden offensichtlich von ganz allein wieder. Dann kamen die Agentinnen auf die Idee, Jochen Karpfisch seine Fische wegzunehmen. Der hatte sich nämlich bei den Agentinnen am Kühlkeller versteckt, um nicht von den plötzlich aufgetauchten valonischen Dragonern über den Haufen geritten zu werden, die sich in hohem Tempo auf Mühlenburg zubewegten.

Als der Troll dann ein ganzes Fass Fische hinuntergeschlungen hatte, natürlich samt des Fasses, zeigte er sich relativ freundlich, und antwortete den Agentinnen auf ihre Fragen, dass Artur Rotbart wohl vor Mühlenburg begraben worden sei, dass jedoch ein Druide der Urdu damals einen Zauber über sein Grabmal gelegt habe, sodass es niemand mehr finden konnte. Und selbst wer für solche Sachen empfänglich sei, wie es die Agentinnen ja waren, könne es nicht finden, denn nach dem Verschwinden des Druiden hätten die Kristen eine Kirche vor Mühlenburg gebaut, deren Heilige Glocke alle Magie und alle Alten Wesen aus dem Land vertrieben habe. Wer diese Glocke zum Schweigen bringe, der habe vielleicht die Möglichkeit, auch den Zauber auf dem Grabmal zu erkennen und anschließend zu bannen, so dass das Grab wieder sichtbar werden könnte.

Damit hatten die Agentinnen schon einmal sehr wichtige Hinweise bekommen, denn die Kirche konnte nur die Kapelle des Hl. Theosius sein, die sich in der Mühlenburger Vorstadt neben dem dortigen Friedhof befand.

Doch leider hatte Maria inzwischen Pech gehabt. Da sie die Reinen, die sie verfolgten, mehr oder weniger ignorierte, feuerten diese eine Salve aus ihren Pistolen und Musketen auf sie ab, die sie schwer verwundet zusammenbrechen ließ. Glücklicherweise konnte sie jedoch Albrecht Höhner, der Musketier retten, indem er ihr ihren Heiltrunk einflößte. Sie raffte sich hoch, ignoriere, die schrecklichen Schmerzen in ihrem Kinn, dass eine Kugel ihr gebrochen hatte, und sang – undeutlich zwar – aber trotzdem ausreichend richtig, ein Lied, das unter dem Anlegersteg des Karpfisch-Hauses einen Weg ins Anderswo öffnete, wo auch schon der Troll hergekommen war. Statt eines riesigen Monsters tauchte jedoch ein schöner Elf auf, der sie fragte, ob er ihre Frage nach dem Grab Rotbarts mit einem Rätsel beantworten solle, oder ob sie ihn nicht vielleicht mit in sein Schloss im Anderswo begleiten wolle, wo er sie als seinen Gast für einige Zeit bewirten könnte. Wenn sie ihm dieses Vergnügen machen würde, würde er sie dann wieder zurückschicken, und ihr genau verraten, was sie wissen wolle. Neugierig geworden, ließ sich Maria auf den Handel ein und verschwand mit dem Elfen im Anderswo.

Maria Würzer versucht, den Reinen zu entkommen.

Unterdessen entschieden sich nach dem Verschwinden des Trolls die beiden verbliebenen Agentinnen dafür, auch noch den Weg durch den Kühlkeller zu öffnen – und das obwohl inzwischen das Weise Herz, der Anführer der Reinen, trotz des herrschenden Regens auf Helga aufmerksam geworden war. Er hatte sie als gesuchte Agentin des Zirkels erkannt, die den Reinen schon so manches Mal erhebliche Schwierigkeiten bereitet hatte. Zusammen mit seinen Männern, die sich schon beim Auftauchen des Trolls bewaffnet hatten, machte er sich auf, um sie zu verhaften.

Zuerst jedoch fanden die Agentinnen das richtige Lied im Kühlkeller. Sie riefen jedoch nur einen gewaltigen, böshaften Lindwurm herbei, der mit seinem giftigen Odem rasch den armen Fischer Karpfisch bewusstlos umfallen ließ, und auch die Agentinnen vor dem Keller schmerzhaft anspuckte.

Alles hätte böse enden können, doch genau in diesem Moment läutete die Glocke von der Kapelle her über die Umgebung Mühlenburgs und der Lindwurm verschwand wieder dorthin, woher er gekommen war.

Da sich außerdem die Reinen immer weiter näherten, beschlossen die Agentinnen nun, mit ihren Gefolgsleuten lieber so schnell wie möglich zu verschwinden.

Valonische Reiter auf dem Weg ins Bachau-Viertel von Mühlenburg

Am nächsten Morgen fand sich glücklicherweise auch Maria wieder ein. Obwohl sie das Gefühl hatte, mindestens ein Jahr in dem Elfenschloss gelebt und gefeiert zu haben, war in der Mittelwelt nur ein Tag vergangen. Und der Elf hatte Wort gehalten, und ihr vieles erzählt, dass sie jetzt mit den anderen Agentinnen teilen konnte.

Was der Elf Maria erzählte:

„Seid vorsichtig mit eurem König Rotbart. Er ist nicht einfach nur ein menschlicher Herrscher. In Wirklichkeit verbarg er die ganze Zeit seine wahre Identität vor seinen Gefolgsleuten. Wer er wirklich ist, kann ich nur vermuten, doch seine Macht war so groß, dass wir sie sogar hier im Anderswo durch den Schleier brennen sehen konnten, der unsere Welt von eurer trennt. Wenn ihr mich fragt, gibt es nur wenige Wesen, die solche Macht haben, und bei denen handelt es sich um alte Göttingen und Götter oder Drachen. Von den Feen, die sich inzwischen ab und zu wieder durch den geschwächten Bann und den Schleier in eure Welt trauen, weiß ich außerdem, dass vieles an dem Ort, den ihr Mühlenburg nennt, nicht so ist, wie es den Anschein hat.

Dort liegt zum Beispiel wirklich das Grabmal des Rotbarts unter einem Zauber verborgen, der es nicht nur unsichtbar macht, sondern auch winzig klein sein lässt. Erst wenn dieser Zauber aufgelöst ist, werdet ihr es finden. Zuvor müsst ihr jedoch nach einem Punkt suchen, an dem sich ein gewaltig starker Zauber verbirgt.

Maria ich gebe dir einen zu einer Linse geschliffenen Edelstein mit, weil du so schön mit mir getanzt und gesungen hast. Schau durch diese Linse und du wirst den Zauber entdecken, allerdings erst wenn ihr es geschafft habt, die hässlich tönende Glocke in dieser kleinen, noch viel hässlicheren Kirche gleich neben dem Friedhof zum Schweigen zu bringen. Nur dann wird der Zauber überhaupt offenbar. Wie man ihn aufhebt? Nun, das ist etwas, das weiß natürlich derjenige am besten, der ihn gewirkt hat, der Druide Myrdin, der sich bis heute in eurer Welt herumtreibt – ich glaube, im Moment berät er die Königin von Valon, die Tochter meiner … – aber das ist eine Geschichte für eine andere Feier. Wenn ihr Myrdin nicht fragen könnt, rate ich euch, eine möglichst große Portion Bannwurz über den Zauber zu streuen, das könnte auch helfen. Wo ihr diese Wurzel ausgraben könnt? Nun, das müsst ihr schon selbst herausfinden.

Aber jetzt ist es genug, meine liebe Maria, wir haben getanzt, gesungen, Wein getrunken, gespielt und sind mit den Feen geflogen. Du musst jetzt zurück in deine Welt, besuch mich einmal wieder, wenn du willst. Ruf meinen Namen drei Mal und ich komme: Rubin Pugfäll.

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