Zu Beginn des dritten Tags der Abenteuer um das Grabmal des Königs Rotbart herrschte Alarmstimmung in Mühlenburg. Eine valonische Armee näherte sich! Erste Reitereieinheiten – angeführt von einigen Mitgliedern der königlichen Leibwache, der Ehrenwerten Pensionäre, waren bereits in Sichtweite der Stadt. Es gab Gerüchte, dass sogar schon valonische Kavalleristen in der Vorstadt Bachau gesichtet wurden, und Holzfäller im Rabenwald valonische Dragoner und die sagenumwobenen Feenhunde des Myrdin gesehen hätten. War vielleicht sogar der königliche Berater schon in der Nähe?

Der Graf von Rauland, Alfonsus von Bedecker, zögerte nicht und entsandte Pikeniere und Musketiere zur Brücke über den Eberbach und brachte eine seiner drei Kanonen vor der Witterschen Mühle in Stellung.

Auch die Agentinnen und Agenten fackelten nicht lange. Sie entsandten sofort ihre Gefolgsleute in die Stadt und die Umgebung, um Söldner anzuwerben und weitere Gefolgsleute zu mobilisieren, denn obwohl insbesondere der Zirkel der Urdu keine Feindschaft zu den Valonern pflegte, war ein solcher Vorstoß ins Altreich doch eine ernstzunehmende Bedrohung. Vielleicht hing sie sogar mit der Suche nach dem Grabmal zusammen, denn inzwischen war ja klar, dass Myrdin seinerzeit eine Rolle beim Verstecken des Grabmals gespielt hatte.

Erschwert wurde all das, weil sich nach den Ereignissen an Tag 2 offenbar die Reinen unter der Führung ihres Weisen Herzens in der Stadt verteilt hatten, und aktiv nach den Agentinnen des Zirkels und anderen Magieanwendern Ausschau hielten.

Rund um die Theosius Kapelle

Vorsichtig bezogen die Agentinnen und Agenten selbst im Verlauf des Tages Stellung in der Bachau, zumeist in der Nähe der Kapelle des Hl. Theosius, um sich auf das Verhindern des Läutens der Heiligen Glocke zu konzentrieren. Nur Helga Müller, der am Eberbach eine Stelle – ganz in der Nähe des Durchgangs ins Anderswo, den die Agentinnen des Zirkels schon entdeckt hatten – aufgefallen war, wo das Bannwurz-Kraut wuchs, positionierte sich dort, um es pflücken zu können. Besorgt beobachtete sie, dass sich dort auch ein junger Basilisk herumtrieb – woher der gekommen war, das blieb jedoch fraglich.

Dann ging alles sehr schnell. Kaum brach langsam die Dämmerung herein und die Theosianer-Mönche näherten sich der Kapelle, drangen die Agentinnen und Agenten beider Gruppen in den Innenraum der Kapelle ein, um einen Weg zu finden, die Glocke auszuschalten. Nadira Hajabi gelang es, den Glockenschlegel zwar mit einem absolut einmaligen Schuss aus ihrer Muskete herunterzuschießen. Doch der Schuss und das Geräusch mit dem der Schlegel auf den steinernen Boden der Kapelle aufprallte, waren so laut, dass in der Umgebung befindliche Reine sofort zur Kapelle eilten, um nach der Ursache Ausschau zu halten.

Zwar war es den anderen Agentinnen inzwischen gelungen, die Mönche mit einer erfundenen Bombendrohung aufzuhalten, der Schuss ließ sie aber trotzdem zur Kapelle eilen.

Helga Müller pflückte währenddessen erfolgreich den Bannwurz, nicht ohne sich ganz schön anstrengen zu müssen, den tödlichen Blicken des Basilisken auszuweichen. Mit einigen Pflanzen eilte sie dann zur Stadt zurück.

Dort war rings um die Kapelle inzwischen ein wildes Gefecht ausgebrochen, die Reinen drangen in die Kapelle ein, aus der heraus Anton Bandawas auf sie schoss, Hela Leichenfinger versteckte sich ebenso wie Nadira zwar zuerst, wurde dann aber in die Kämpfe verwickelt. Während Anton und Nadira durch ein zerbrochenes Kapellenfenster fliehen konnten, wurde sie getroffen und blieb zunächst schwer verwundet liegen. Draußen redete sich Yuki gegenüber den Reinen zwar zunächst als unschuldige Passsantin heraus, traf dann jedoch Myrdin den Druiden. Er war offensichtlich auch auf dem Weg zur Ruine gewesen, hatte dann aber innegehalten und forderte sie auf, ihm zu folgen.

Unterdessen kletterte Maria Würzer geschickt den Schornstein eines hohen Hauses hinauf, um von dort oben mit ihrer magischen Linse nach dem Zauber Ausschau zu halten, von dem sie wusste, dass er sichtbar werden würde, wenn die Glocke nicht läutete.

Ein stiller Sonnenuntergang

Und so kam es. Die Sonne ging unter. Die Glocke blieb still. Pank brach in Mühlenburg aus. Alle Bürger rannten nach Hause. Auf dem Friedhof erhob sich eine kleine Gruppe unruhiger Toter und zur allgemeinen Überraschung tauchte plötzlich aus dem Stadthaus des Grafen ein großer Dämon auf, der durch die Nacht in die Stadt eilte.

Maria entdeckte rasch, dass eines der Häuser, kurz vor dem Aufstieg zum Silberweg, von innen heraus mit kraftvoller Magie leuchtete. Sie rief das ihrer Gefährtin Helga zu, die sich inzwischen mit einem gestohlenen Pferd auf dem Weg in die Stadt befand.

Auch Myrdin machte sich auf den Weg zu dem Haus, wurde jedoch durch die Kämpfe, die rund um die Kirche tobten, aufgehalten.

Der Dämon war schon in Sichtweite, als Helga mit ihrer großen Keule ohne zu zögern, die Tür des Wohnhauses einschlug und in das Wohnzimmer der Bewohner rannte. Dort sah sie eine Bodenplatte hell leuchten, darauf ein magisches Zeichen. Rasch holte sie den Bannwurz hervor, und rieb ihn über das Zeichen.

Sofort entlud sich die Kraft der alten Magie, mit der Myrdin einst das Grabmal getarnt hatte, und aus der Bodenplatte erhob sich eine große Gruft, die das Wohnhaus wie einen Stapel Karten zusammenstürzen ließ, Helga nach draußen schob und das ganze Bachau-Viertel mit einem hellen Leuchten erfüllte, dass all diejenigen, die sich in der Nacht herumtrieben, zunächst einmal zurückweichen ließ.

Im Inneren des Hauses befand sich unter den Bodendielen auf einer Steinplatte – unsichtbar für nicht magisch verstärkte Augen – der Zauberspruch, mit dem Myrdin einst das Grab versteckt hatte.Nun wird sich an Tag 4 zeigen müssen, wie es weiter geht.

Werden die Valoner Mühlenburg erobern?

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